„Menschen über 80: die unbekannte Altersgruppe“: Ein Schlüssel für Lebensqualität und Autonomie
Was heisst alt werden? – Niemand weiss es, bis man es selbst erfährt. Und dann entdeckt man: es ist anders als erwartet und entspricht nicht dem in unserer Gesellschaft vorherrschenden Bild. Foto: freepik
Politik/Gesellschaft  |  Autor:  Marco Spinelli, Mitglied Vorstand VASOS  |  PUBLIZIERT:  27.03.2025  |  Zugriffe:  148

„Menschen über 80: die unbekannte Altersgruppe“: Ein Schlüssel für Lebensqualität und Autonomie

Die Mehrheit der über 80 Jährigen aktiv, vielfach engagiert in der Freiwilligenarbeit, in Projekten und Verbänden, fühlt sich gesund und nutzt digitale Medien. Sie sind daran interessiert, sich aktiv am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen, auch im Bereich der Alterspolitik. Kaum jemand weiss besser als die alten Menschen selber, was hier Not tut. Die aktiven Seniorinnen und Senioren in die politische Planung und Gestaltung einzubeziehen sollte daher auf allen Ebenen zur Selbstverständlichkeit werden nach dem Motto „Alt und Jung schaffen gemeinsam Neues für zukünftige Generationen“!

Dafür setzt sich die VASOS mit ihren kantonalen und regionalen Mitgliederorganisationen erfolgreich ein. Vereinzelte Kantone laden Ältere ein, an der Ausarbeitung der Altersplanung mitzumachen. Auch Gemeinden möchten vom Wissen und den Erfahrungen der Älteren profitieren und begrüssen deren Mitwirken bei Planung und Umsetzung altersfreundlicher Projekte.

Als nationaler Dachverband bringt die VASOS Anliegen der Älteren auf Bundesebene ein. Ein zentrales Thema ist der Wunsch der meisten Senior:innen, möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden zu leben, insbesondere im fortgeschrittenen Alter.

Selbständiges Wohnen geht auf die Dauer aber oft nicht ohne gewisse unterstützende Hilfeleistungen, d.h. Betreuung. Heute wird der Löwenanteil der Betreuung im Alter von Angehörigen geleistet. Diese sind zunehmend überlastet, sei es durch berufliche Verpflichtungen, weite Wohndistanzen und eigene familiäre Aufgaben. Diese Mehrfachbelastung führt nicht selten zu Erschöpfung und zu gesundheitlichen Problemen bei den Betreuenden selbst. Was vielerorts fehlt, sind bezahlbare Betreuungsangebote. Wer nicht über ausreichende Mittel verfügt, kann sich daher kaum Betreuungsleistungen leisten. Das führt zu vorzeitigen Heimeintritten, selbst wenn kein Pflegebedarf besteht. Letztlich kommt dies der Allgemeinheit teurer zu stehen als Angebote der Betreuung.

Eine zukunftsorientierte Alterspolitik sollte für alle Betreuung und Entlastungsmöglichkeiten sicherstellen Gute Betreuung stärkt die Autonomie älterer Menschen, verzögert oder vermeidet Heimeintritte. Sie beugt gesundheitlichen Beeinträchtigungen bei den Älteren wie  auch bei ihren betreuenden Angehörigen vor. Langfristig wird so das Gesundheitswesen entlastet und die Kosten werden reduziert.

Betreuung ist der Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben im Alter und damit zentral für die künftige Alterspolitik – so, wie es sich viele ältere Menschen wünschen.


Die VASOS / FARES engagiert sich als nationaler Dachverband aktiver Seniorinnen und Senioren sowie Selbsthilfeorganisationen für ein Alter in Würde und Selbstbestimmung. Die Menschenrechte und die soziale Gerechtigkeit bilden die Grundlage unseres Engagements. Entsprechend bekämpfen wir jegliche Form von Altersdiskriminierung, Altersarmut und Ungerechtigkeiten. Wir kämpfen anwaltschaftlich für die finanzielle Besserstellung der Seniorinnen und Senioren. Wir fördern die politische und gesellschaftliche Partizipation sowie den Dialog zwischen den Generationen und setzen uns für einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen ein.


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