
Schmerzmittel tötet in Indien Geier, und bei uns Fische
Ein verstauchter Knöchel, ein schmerzendes Knie, man reibt ein Schmerzgel auf das geschwollene Gelenk – vermutlich Diclofenac –, eines der weltweit meist verkauften Schmerzmittel. Ein paar Jahre dauert es, dann ist von diesem Gel etwas in den Federn eines Pinguins am Südpol zu messen.
Wie Diclofenac in die Umwelt gelangt
Nach der Einnahme wird Diclofenac nicht vollständig vom Körper abgebaut. Ein Grossteil des Wirkstoffs gelangt über Urin, Fäkalien oder Hände waschen in die Abwassersysteme. Viele Kläranlagen sind nicht in der Lage, Diclofenac effizient aus dem Wasser zu entfernen. Dadurch wird es in Flüsse, Seen und andere Gewässer eingeleitet, wo es sich ansammelt und nur sehr langsam abgebaut wird.
Auswirkungen auf Ökosysteme
Diclofenac ist für Wasserorganismen hochtoxisch:
- Fische: Selbst in geringen Konzentrationen kann Diclofenac schwere Schäden an Leber und Nieren von Fischen verursachen.
- Amphibien: Studien zeigen, dass der Wirkstoff die Fortpflanzungsfähigkeit von Amphibien beeinträchtigen kann.
Eine der dramatischsten Folgen wurde in Indien und Pakistan beobachtet, wo Diclofenac in der Tiermedizin eingesetzt wurde. Geier, die Kadaver von mit Diclofenac behandelten Rindern frassen, erlitten Nierenversagen und starben. Dies führte zu einem massiven Rückgang der Geierpopulationen und hatte weitreichende Folgen für das Ökosystem, da weniger Aas schnell beseitigt wurde.
Langfristige Folgen
Diclofenac ist in der Umwelt sehr persistent, das heisst, es baut sich nur langsam ab. Dadurch kann es sich in Sedimenten und Organismen anreichern, was zu langfristigen ökologischen Schäden führt.
Massnahmen zur Reduzierung der Umweltauswirkungen
Um die negativen Auswirkungen von Diclofenac auf die Umwelt zu begrenzen, sind verschiedene Masnahmen erforderlich:
- Verbesserte Kläranlagen: Technologien wie Aktivkohlefilter oder Ozonbehandlung können helfen, Diclofenac effizienter aus dem Abwasser zu entfernen.
- Alternativen fördern: Biologisch leichter abbaubare Wirkstoffe sollten als Ersatz für Diclofenac entwickelt und verwendet werden.
- Einschränkung in der Tiermedizin: In vielen Ländern wurde der Einsatz von Diclofenac in der Tiermedizin bereits verboten oder stark eingeschränkt.
- Bewusste Entsorgung: Medikamente sollten niemals über die Toilette oder den Hausmüll entsorgt werden. Stattdessen können sie bei Apotheken abgegeben werden, die eine fachgerechte Entsorgung sicherstellen.
Diclofenac bleibt ein wichtiges Medikament in der Schmerztherapie, doch seine Auswirkungen auf die Umwelt dürfen nicht ignoriert werden. Durch gezielte Massnahmen und ein verstärktes Bewusstsein für die Umweltproblematik können die Ökosysteme geschützt und die langfristigen Folgen begrenzt werden. Senioren-Internet empfiehlt: Nutzen Sie Medikamente verantwortungsbewusst und achten Sie auf die korrekte Entsorgung. Oft helfen Alternativprodukte.
1. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
Diese Medikamente haben ähnliche Wirkungen wie Diclofenac (schmerzlindernd, entzündungshemmend, fiebersenkend):
- Ibuprofen (z. B. Brufen, Nurofen, Dolormin)
- Wirkt schmerzlindernd und entzündungshemmend.
- Besser verträglich für den Magen als Diclofenac, aber in hohen Dosen ebenfalls magenreizend.
- Naproxen (z. B. Aleve, Dolormin für Frauen)
- Längere Wirkdauer als Ibuprofen.
- Geeignet bei chronischen Beschwerden wie Arthritis oder Menstruationsschmerzen.
- Niedrigeres Risiko für Herz-Kreislauf-Komplikationen im Vergleich zu Diclofenac.
- Meloxicam (z. B. Mobic)
- Wird bei rheumatischen Erkrankungen eingesetzt.
- Wirkt entzündungshemmend und hat eine längere Wirkungsdauer.
- Etoricoxib (z. B. Arcoxia)
- Gehört zur Gruppe der COX-2-Hemmer.
- Geringeres Risiko für Magenprobleme, aber möglicherweise ein höheres Herz-Kreislauf-Risiko.
- Paracetamol (z. B. Dafalgan, Ben-U-Ron)
- Wirkung: Schmerzstillend und fiebersenkend, jedoch nicht entzündungshemmend.
- Vorteile: Schonend für den Magen, gut verträglich.
- Einschränkung: Weniger effektiv bei entzündlichen Schmerzen.
Wenn die Schmerzen lokal begrenzt sind, können topische Präparate verwendet werden, die weniger Nebenwirkungen haben:
- Ketoprofen-Gel (z. B. axa nova)
- Ibuprofen-Gel
- Arnika-Gel (pflanzlich, z. B. Kneipp Arnika Salbe)
Pflanzliche Alternativen
Für mildere Schmerzen und bei langfristiger Anwendung bieten pflanzliche Mittel eine natürliche Alternative:
- Teufelskralle (z. B. Harpagophytum-Produkte)
- Wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd.
- Weidenrinde (natürlicher Vorläufer von Aspirin)
- Hat schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaften.
- Capsaicin-Cremes (z. B. Finalgon)
- Wirkt durchblutungsfördernd und kann chronische Schmerzen lindern.
Physiotherapie und andere nicht-medikamentöse Optionen
- Physiotherapie: Zur Behandlung von Muskelverspannungen, Gelenkschmerzen oder chronischen Beschwerden.
- Kältetherapie/Wärmetherapie: Je nach Art des Schmerzes kann Wärme oder Kälte helfen.
- Akupunktur: Kann bei chronischen Schmerzen wie Rückenschmerzen oder Arthritis wirksam sein.
Teilen auf Facebook Teilen auf WhatsApp
Kommentar
Beliebteste Artikel









